Schulsystem in Nepal
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- Veröffentlicht: Montag, 21. April 2014 20:45
Es gibt in Nepal neben den staatlichen Schulen eine riesige Anzahl an Privatschulen, die eine große Bedeutung im Schulsystem haben.
Der Schulbesuch an den staatlichen Schulen beginnt mit dem Kindergarten und dauert in der Regel von der ersten bis zur achten bzw. zehnten Klasse. Einige Schulen werden bis zur zwölften Klasse weitergeführt. Es werden überwiegend die Unterrichtsfächer Nepalesisch, Englisch, Mathematik und Sozialkunde unterrichtet. Fächer wie Naturwissenschaft, Musik oder Sport werden nur gelegentlich am Rande angeboten. Der Unterricht findet in der Regel in der Muttersprache Nepalesisch statt.
Privatschulen hingegen haben 3 Kindergartenklassen (Nursery, Lower Kindergarten, Upper Kindergarten), sowie die Oberstufenklassen 11 und 12 (10+2). Neben Englisch, Nepalesisch, Mathematik und Sozialkunde werden Biologie, Geographie und teilweise auch Fächer wie z.B. Sport und EDV unterrichtet. Für alle Fächer ist die Unterrichtssprache Englisch.
Je nach Anforderungen und Bezahlung an den Privatschulen finden sich hier meist qualitativ bessere und leistungsbereitere Lehrer. Auch das Unterrichtsmaterial ist oftmals umfangreicher.
In den Privatschulen fallen schon im Kindergarten Gebühren an. Diese erhöhen sich mit jedem weiteren Schuljahr. Von Beginn an müssen die Eltern für alle anfallenden Kosten wie Bücher, Schuluniform usw. aufkommen.
Für die staatlichen Schulen werden bis einschließlich Klasse 5 kaum oder keine Schulgebühren erhoben. Auch das Geld für die wichtigsten Schulbücher wird vom Staat erstattet. Dennoch entstehen Kosten für Schuluniform, Lernmaterial und Prüfungsgebühren. Ab Klasse 6 müssen Schulgebühren entrichtet und die Bücher bezahlt werden. Die Kosten für zusätzliches Lernmaterial und die Schuluniform steigen. Häufig ist das der Zeitpunkt, an dem mittellose Familien ihre Kinder aus der Schule nehmen.
Diese Spange im Bildungssystem verschärft die Probleme in Nepal. Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder in Privatschulen. Durch den starken Zulauf an den Privatschulen verbleiben an den staatlichen Schulen nur die Kinder der ärmeren Familien. Da die Lehrer jedoch nach Schülerzahl zugewiesen werden, kann es vorkommen, dass dort immer weniger Unterricht abgehalten werden kann oder Jahrgangsstufen zusammengelegt werden müssen. Es besteht die Gefahr, dass deshalb an staatlichen Schulen der Bildungsstandard immer mehr sinkt und die Schulen letztendlich von der Schließung bedroht sind. Doch damit würde den armen Bevölkerungsschichten endgültig der Zugang zu bezahlbarer, wohnortnaher Schulbildung versperrt bleiben.