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Ein ganz anderes Dashain

In diesen Tagen begehen die Menschen in Nepal das Dashain-Fest. Noch kurz vor den Feiertagen hat Lehrer Mohan Khanal einige Patenkinder getroffen und weitere Briefe aus Deutschland verteilt.

Bei den Übergaben der hat Mohan Khanal auch fleißig Briefe unserer Patenkinder an ihre Paten in Deutschland eingesammelt. Die Übersetzungen sind bereits gemacht, doch leider hat das Postamt in diesem Jahr schon einige Tage vor den Feiertagen geschlossen, was sicher auch den rasant steigenden Zahlen an Corona Neuinfektionen geschuldet ist. Geplant ist aber, dass bald ein prall gefüllter Umschlag auf die Reise zu uns geht.

Währenddessen war unser Freund Radheshyam Khanal unterwegs in Kharipati um den Jugendlichen der Klassen 11 und 12 die seit diesem Schuljahr für ihre Jahrgänge nötigen Uniformblazer zu übergeben. Auch wenn wir uns die Frage stellen, warum ausgerechnet in solch schwierigen Zeiten ein weiteres Kleidungsstück Pflicht wird, wollten wir die Familien der Patenkindern entlasten und haben die Jacken aus freien Spenden finanziert.

Ja, die Zahlen an Corona Neuinfektionen steigen auch in Nepal stark an. Von unseren Partnern und weiteren nepalesischen Freunden vor Ort hörten wir, dass nur wenige sich auf die Reise machen, um Verwandte zu besuchen. Mohan Khanal schrieb dazu: „Die Menschen haben keinen Spaß am Feiern. Ich glaube nicht, dass Besuche bei Verwandten stattfinden. Zudem steigen die Preise für einfach alles extrem an. Die Mehrheit der Bevölkerung leidet zunehmend unter der immer schlimmer werdenden wirtschaftlichen Situation. Wir werden also unsere Götter anbeten und ihnen huldigen, wie wir das immer zum Fest machen. Aber feiern werden wir nicht.“

Es kommt hinzu, dass die Regierung in Nepal verlauten ließ, die Krankenhäuser sind überfüllt, das Personal überfordert. Damit wird Angst geschürt, die auch berechtigt ist. Wie tragisch die Situation für Infizierte und ihre Familien ist habe ich ganz persönlich erfahren, als mich sehr enge Freunde informierten ihren Bruder nach einem positiven Testergebnis, mit kaum vorstellbaren Atembeschwerden ins Krankenhaus gebracht zu haben. Tagelang durften sie nicht zu ihm, sie wussten nicht ob er noch ein Bett bekommen hat,  oder vielleicht in den Gängen am Boden liegen muss, ob es überhaupt Beatmungsgeräte gibt und wenn ja, ob sie für die vielen Patienten ausreichen. Die Ärzte gaben seiner Schwester keine Auskunft, sei es aus Zeitmangel, aus  Überforderung oder einfach aus Desinteresse. Es war die Hölle, sagte Rama mir. Die gute Nachricht kam vor ein paar Tagen. Es geht Deepak wieder besser, den Umständen entsprechend sogar ganz gut. Er muss noch einige Zeit im Krankenhaus bleiben, ist aber mittlerweile wieder in der Lage sein Handy zu nutzen und den Kontakt zu seiner Familie aufrecht zu halten. Als Deepak dann auch noch meine Dashain-Wünsche auf Facebook mit einem „like“ versehen hat, war ich einmal mehr froh über diese Möglichkeit der Kommunikation und damit verbunden ein Lebenszeichen von ihm.

Auch bei uns nehmen die Zahlen dramatisch zu.
Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund!