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Meldung aus Nepal

Namasté!

Inzwischen haben wir schon unseren dritten Tag hinter uns gebracht und gefühlt schon viel mehr erlebt und gesehen.
Am Sonntag waren wir in Chaling und wurden dort überschwänglich empfangen. Bei unserer Ankunft standen alle Kinder der Schule Spalier mit Blumenketten oder einzelnen Blumen bereit. Wir gingen dann ganz langsam zwischen den Kindern hindurch und wurden mit Blumenketten behängt und mit einzelnen Blumen überhäuft.
Wir riefen dann die einzelnen Klassen unter einen Baum hinter der Schule und haben die Briefe und Geschenke übergeben. Die Kinder haben sich so gefreut und mit Begeisterung ihre Geschenke miteinander angeschaut und sich von Mohan und Balkrishna beim Lesen der Briefe helfen lassen. Beim anschließenden Rundgang durch die Klassen und in der Pause entstanden noch viele weitere Fotos.
Am Montag ging es dann nach Kharipati, wo wir ebenfalls mit einem Blumenspalier empfangen wurden. Hier wurden wir auch noch von begeisterten Kindern mit Blütenblättern beworfen. Zunächst erhielten die Kinder der unteren Klassen ihre Post, danach die Älteren und die Jugendlichen der Klassen 11 und 12, die gerade Ferien hatten, waren angerufen worden und kamen ebenfalls in Privatkleidung und teilweise sehr erwachsen aussehend.

Heute wurde es dann sportlich, zumindest für uns! Balkrishna und Rhadeshyam hatten eine Besuchstour der ersten 15 Familien zusammengestellt, die wir alle der Reihe nach besuchten. Wir fuhren erst einmal mit dem Minibus ziemlich weit hinter Kharipati den Berg hinauf und hatten dann trotzdem noch den einen oder anderen steilen Weg zu bewältigen. Wir waren sehr gespannt, in welchem Zustand die Häuser der Familien sein würden, oder wie die notdürftigen Zinkblech-Hütten aussehen.
Bei den Besuchen sahen wir Häuser, die wieder hergerichtet und bewohnt wurden, obwohl das laut einem Gutachter der Regierung nicht gestattet ist. Dann gab es teilweise zerstörte Häuser, von denen ein Teil noch genutzt wird, die Familie aber in der Blechunterkunft daneben wohnt. Insgesamt waren wir bei den meisten Familien positiv überrascht, wie gut sie sich mit ihrer momentanen Situation arrangiert haben. Bei einigen anderen Familien erschreckte uns die Armut und die dürftige Ausstattung der Behausungen.
Nach dem Erdbeben, dessen Nachwirkungen noch immer sichtbar sind, leidet Nepal unter Versorgungsengpässen, da die Belieferung mit Benzin, Medikamenten, Gas zum Kochen und vielen anderen Dingen des täglichen Bedarfs aus Indien durch Blockaden im Moment nur sporadisch stattfindet. Im Alltag macht sich das durch weniger Verkehr und kilometerlange Schlangen an den Tankstellen bemerkbar. Im täglichen Leben der Familien ist die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel deutlich eingeschränkt, so dass zum Teil sehr lange Fußmärsche unternommen werden müssen und es wird jetzt wieder vermehrt mit Feuerholz gekocht, da kein Gas verfügbar ist, und auch einzelne Lebensmittel sind knapp. Für uns als Besucher gibt es wenige Einschränkungen. Unser Fahrer war bisher immer noch in der Lage, Benzin zu organisieren. Und trotz eingeschränkter Auswahl gibt es noch mehrere leckere Gerichte auf der Speisekarte unseres Guesthouses. Im Moment ist noch kein Ende der Blockaden absehbar.