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Abschied

Zuletzt aktualisiert: Freitag, 02. März 2018 16:34
Veröffentlicht: Freitag, 02. März 2018 16:25
Geschrieben von Annette Berger

Morgen ist es soweit, Birgit Blumentritt fliegt zurück nach Deutschland und ich werde für 3 Tage nach Boudha (Stadtteil von Kathmandu) umziehen und bei einer Freundin aus München wohnen.

Und so war heute unser letzter Tag in Kharipati und Chaling. Zuerst ging es noch einmal an die Shree Krishna Higher Secondary School, um die Kinder aus Kharipati zu treffen, die beim ersten Mal nicht anwesend waren. Insbesondere die Jüngsten wie Namrata, Navaraj, Sabita, Shoba und Rojina kamen aus ihren Klassenzimmern zu uns in die Bibliothek. Sie bekamen die Briefe ihrer Paten und begannen sofort mit der Antwort. Einige der älteren Buben konnten wir leider erneut nicht antreffen, wie wir dann erfuhren, sind sie seit gut zwei Wochen krank. Immer häufiger sind starke Erkältungen auch in Nepal extrem langwierig, und somit waren diese Kinder entschuldigt.

Nach einem kurzen Abschied ging es weiter nach Chaling. Hier hatten wir die Eltern zu einem Treffen eingeladen. Es war uns sehr wichtig, den Eltern noch einmal nahe zu legen, die Kinder regelmäßig zur Schule zu schicken und ihnen mehr über unsere Arbeit zu berichten. Doch zuerst kamen Amar, Rabin und Sabina vorbei, die wir ebenfalls zuvor nicht in Kharipati angetroffen hatten. Amar und Rabin war anzusehen, dass es ihnen nicht gut ging, dennoch durften wir einige Fotos machen und sie schrieben ein paar kurze Zeilen an ihre Paten.

 Zum Elterntreffen kamen überwiegend die Mütter, nur fünf Väter bzw. Großväter haben wir gezählt. Radheshyam begann mit einer Rede, die alle wichtigen Punkte enthielt. Es ging um den regelmäßigen Schulbesuch, die Dringlichkeit, den Kindern auch daheim etwas Zeit zum Lernen zu geben, sie fortwährend anzuhalten in der Schule aufzupassen und ihnen zu Hause Geborgenheit zu geben. Viele Eltern sind alkoholabhängig, spielen Karten mit den Nachbarn, während die Kinder sich selbst überlassen sind. In solch einem Umfeld können die Kinder nicht lernen, sich konzentrieren und an eine bessere Zukunft glauben, so Radheshyam.

Im Anschluss durfte auch ich einige Worte an die Anwesenden richten und bat sie, die Kinder zu Disziplin anzuleiten, im Alltag sowie auch in der Schule. Als Erfolgsgeschichte konnten wir Sanjiv vorstellen, der selbst an die kleine Dorfschule in Chaling ging und dort heute sogar unterrichtet. Zudem absolviert er, wie andere Jugendlichen aus dem Dorf, seinen Bachelor-Studiengang. Sanjiv selbst sprach nach mir ebenfalls zu den versammelten Eltern über seinen Werdegang und wie er mit viel harter Arbeit sein Ziel erreichen kann.

Viele der Mütter und Väter hörten aufmerksam zu, einige meldeten sich zu Wort und sagten, wir haben mit allem Recht und sie danken uns für die Unterstützung. Andere fragten, wie ihre Kinder sich in der Schule machen und einige wiederum baten um einen Rat, wie sie mit ihren pubertierenden Sprösslingen umgehen sollen. Mohan und Radheshyam beantworteten alle Fragen mit viel Geduld und baten mehrfach darum, auch nach diesem Treffen jederzeit zu ihnen zu kommen.

Alles in allem verlief der Nachmittag sehr gut, das Feedback der Eltern war durchweg positiv und auch die neue Rektorin Kalpana Karki kündigte Veränderungen und eine engere Zusammenarbeit mit uns an.

Bevor alle, gestärkt mit Tee und Keksen, nach Hause gingen, machten wir noch Fotos von den anwesenden Elternteilen mit ihren Kindern. Dabei entstanden einige sehr schöne Aufnahmen, teilweise auch gemeinsam mit uns.

Der Abschied war bewegend und sehr emotional für uns. Hatten wir doch in den letzten Jahren maximal ein „bye bye, see you next year“ vom Rektor gehört, so gab es dieses Mal eine Abschiedszeremonie mit Blumenketten, Urkunden und vielen Danksagungen.

Was soll ich sagen – wir freuen schon sehr auf ein Wiedersehen in Chaling 2019!