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Hoffungsvolle Neuigkeiten aus Chaling und Kharipati

Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 07. Mai 2015 11:41
Veröffentlicht: Donnerstag, 07. Mai 2015 11:37
Geschrieben von Birgit Schulte

In den vergangenen Tagen waren unsere Partner in Nepal mehrfach bei den Familien in Chaling und Kharipati. Sie haben dabei weitere Patenkinder zu Hause besucht, und andere erneut getroffen.

Mohan Khanal schreibt:

Namasté! Heute haben wir fast alle Patenkinder gesehen, nur wenige waren nicht zu Hause, da sie vorübergehend bei Verwandten untergekommen sind (Anmerkung: in diesen Fällen hat Mohan eine Nachricht hinterlassen). Vor Ort haben wir die Familien gefragt, welche Art von Hilfe sie am nötigsten brauchen. Viele Eltern haben uns gefragt, ob wir ihnen beim Wiederaufbau helfen können. Niemand hat uns bisher um Lebensmittel oder Zelte gebeten. Die meisten Familien haben etwas Saatgut und ganz langsam bekommen sie auch Lebensmittel von der Regierung.

Alle sind in großer Sorge um die Wiederaufbau ihrer Häuser. Einige Familien könnten nach Reparaturarbeiten wieder einen Raum im Erdgeschoss ihrer Häuser nutzen. Wir sollten darüber nachdenken, ihnen dabei zu helfen.

Aber es gibt auch eine Familie, die keine Lebensmittel mehr hat. Für Bipana und ihre Mutter haben wir einen großen Sack Reis gekauft.

Allen Patenkindern geht es gut, niemand ist verletzt oder krank geworden.

Wir haben allen gesagt, sie können uns jederzeit anrufen, wenn sie Lebensmittel oder Medikamente brauchen. Wir werden ihnen helfen. Alle Familien sind sehr glücklich zu wissen, dass unser Verein ihnen helfen will. Ich glaube, sie empfinden dies als sehr große Unterstützung.

Neben Mohan haben wir auch mit Balkrishna Bajagie gesprochen.

Er bestätigte uns, dass derzeit alle Familien in mit Plastikplanen selbstgebauten Zelten leben und insgesamt drei Patenfamilien sehr große Probleme haben. Das Haus der Familie von Bipana ist völlig zerstört, Rita und Sita leben mit ihren Eltern und Geschwistern zur Miete und suchen nun eine neue Bleibe. Vorübergehend sind sie in einem Klassenraum unserer Projektschule in Chaling untergekommen. Die Familie von Ayush und Pushpa lebte auch vor dem Erdbeben in einer kleinen Hütte aus Holz. Das Land gehört ihnen nicht, die Hütte ist zerstört. Auch sie suchen eine andere Wohnmöglichkeit für die Zukunft.

Für gestern hatte Balkrishna erneut einen Besuch in Chaling und Kharipati geplant, 17 Familien hatten unsere Partner noch nicht aufgesucht. Auch über ihre Situation wollten sie sich informieren, sich ihre Sorgen anhören und ihnen Mut machen. Eine Rückmeldung steht noch aus.

Freunde von uns in Kathmandu haben aus Wellblech eine Konstruktion entwickelt, die sie unseren Partnern in den nächsten Tagen vorstellen werden. Mit ihnen ist Balkrishna in Kontakt, um für all die, die nicht in der Lage sind einen Teilbereich ihrer Häuser wieder bewohnbar zu machen, einen Unterschlupf für die Monate des starken Monsunregens zu bauen.

Alle anderen Familien können voraussichtlich - mit unserer Hilfe – einen Teil der Grundmauern ihrer Häuser wieder aufbauen oder vorhandene Wände stabilisieren, sodass sie während der in ca. einem Monat beginnenden Regenzeit einen trockenen Bereich zum Schlafen haben. Auch wenn die Wiederherstellung kleiner Wohneinheiten in den Häusern in so kurzer Zeit für uns unmöglich scheint, die Dorfbewohner sind zuversichtlich.

An dieser Stelle möchten wir allen danken, die in den vergangenen Tagen bereits großzügig für unsere Erdbebenhilfe gespendet haben. Mit Ihrer Hilfe werden wir die Menschen in Chaling und Kharipati dabei unterstützen können, dass sie bald wieder ein richtiges Zuhause haben. Wir sind überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft und froh, dass die Unterstützung vor Ort sofort anlaufen kann.

In den Medien hört man in diesen Tagen oft, dass die Regierung Nepals kaum etwas unternimmt um den Menschen zu helfen. Negative Schlagzeilen, dass Spendengelder direkt von den Banken an den Hilfsfonds der Regierung abgeführt werden machen die Runde.

Balkrishna erzählte in einem Telefongespräch, dass nun in den Dörfern erste Päckchen mit Nudeln und Trinkwasser verteilt wurde. Ein Tropfen auf den heißen Stein in vielen Regionen, für die Menschen aber auch ein Stück Hoffnung auf Unterstützung ihrer eigenen Machthaber.

Im Dorf Changu, in dem unsere Partner leben, gab es jetzt erste Treffen und Bürgerversammlungen. Man sagt sich, dass die Regierung allen, die ihr Haus selbst wieder aufbauen, neue Dächer bezahlen will. Ob das stimmt, und wenn ja, ob diese Gelder jemals ausgezahlt werden ist ungewiss. Sicher ist aber, dass kranke und verletzte Nepalesen in vielen Krankenhäusern im Land kostenfrei behandelt und versorgt werden.

Zum Abschluss unseres Gespräches mit Balkrishna am Dienstag gab es noch eine kleine Überraschung – unsere April-Post ist angekommen. Balkrishna war hocherfreut und plante gleich, sie gestern an die Patenkinder in Chaling und Kharipati zu verteilen. Ganz euphorisch sagte er weiter, es wird für die Kinder ganz wichtig sein zu wissen, dass ihre Paten an sie denken. Die Briefe werden ihnen Freude in den derzeit so schweren, immer noch von Nachbeben erschütterten Alltag bringen.

Über weitere zu erwartende Neuigkeiten aus Nepal werden wir Sie auf dem Laufenden halten!